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Verstanden

RHENANIA

Die SiedliungsgemeInSCHAFT “RHENANIA” VON 1937 e.V.

die geschichte der ältesten siedlung im süderelberaum

Für unseren Opa:
Arthur Dömpke,
Ehemaliger Vorsitzender der Siedlung

1936

EINE SIEDLUNG WIRD GEBOREN

EINE Siedlung für die Rhenania-Ossag

In dieser Zeit wirtschaftlicher Not, plant ein großes Mineralölunternehmen Wohnraum für seine Betriebsangehörigen und eine Siedlung wird geboren.

Das damalige Mineralölunternehmen „Rhenania-Ossag" (heute „Shell Deutschland Oil GmbH"), wollte seine Betriebsangehörigen möglichst betriebsnah ansiedeln. Es standen drei Planungen an unterschiedlichen Orten zur Debatte und zwar im Raum Rönneburg, Sinstorf und Fischbek. Die Entscheidung fiel schließlich für Fischbek, denn das ehemalige Beckedorfsche Gelände war preiswerter zu haben und entsprach den Vorstellungen der Planung, circa 100 Einzelhäuser zu bauen. Den Grundstock für dieses Vorhaben legte Sir Henri Deterding (ehemaliger Generaldirektor der Royal Dutch Shell) mit einer Stiftung von 100.000,- Reichsmark.

Zum einen sollten die Häuschen im Grünen die Betriebsangehörigen fester an ihren Arbeitsplatz binden. Zum anderen erhielten alle Parteien einen eigenen Garten, der dazu beitragen sollte, mit seinen Erträgen die sehr niedrigen Löhne aufzubessern. Und tatsächlich: In den späteren Kriegsjahren zeigte sich, welch große Hilfe die Gärten für die Familien mit geringem Einkommen waren.

Ein Plan nimmt Formen an

Nachdem sich eine große Anzahl interessierter Werksangehöriger zusammengefunden hatte, nahm der Siedlungsplan konkretere Formen an und wurde schnell vorangetrieben. Im Gefolgschaftshaus des Harburger Werkes wurden zunächst Pläne der jeweiligen Bau-Typen ausgehängt. Jeder konnte sich nun ein Bild davon machen, wie die Siedlung einmal aussehen könnte.

Für die Familien aus der Stadt war die Entscheidung in die Siedlung zu ziehen mit einer großen Umstellung verbunden. Die Gemarkung Fischbek war nur eine kleine Landgemeinde in Niedersachsen. Trotz aller Schwierigkeiten, wie schlechte Verkehrsverbindungen, keine Einkaufsmöglichkeiten und viel Arbeit, die auf die Siedleranwärter zukamen, überlegte es sich nur ein kleiner Prozentsatz wieder anders.

Dann endlich war es soweit! In der Fischbeker Heide sollte mit dem Bau der Siedlung begonnen werden. Auf einem Areal von umgefähr 125.000 qm sollten 79 Einzel- und fünf Doppelhäuser sowie ein Gemeinschaftshaus entstehen.  Nach langen Verhandlungen mit den Behörden hatte die „Rhenania-Ossag“ Erfolg, nachdem sie sich verpflichtete, den Bau der Fischbeker Schule zu finanzieren. Der Bau einer Schule war nur eine von vielen Forderungen der Behörde, denen vor Erteilung der Baugenehmigung zugestimmt werden musste.

GRUNDSTEIN-
LEGUNG

Am 31. Oktober 1936 um 15:15 Uhr war es soweit: Der damalige Gauleiter Otto Telschow legte den Grundstein. Viele wichtige Persönlichkeiten aus der Zeit von 1936 nahmen an diesem Festakt teil. Die „Rhenania-Ossag" stellte sogar kostenlos einen Sonderzug zur Verfügung, damit alle zukünftigen Bewohner der Festlichkeit beiwohnen konnten. Alle Festteilnehmer marschierten von Musik begleitet zum Festplatz. Der historische Festakt wurde gefilmt und durch Lautsprecher übertragen.

"Das vorgesehene Reichsdarlehen von 1.500,- Reichsmark war noch nicht vorhanden und trotzdem sprach Gauleiter Telschow bei der Grundsteinlegung von der Reichshilfe. Als er später erfuhr, dass noch kein Geld eingegangen war, wurde er zuerst auf die Bauherren ("Rhenania-Ossag") böse, beschaffte dann aber bald das versprochene Geld."
– Erinnerungen eines Siedlers

1937

Der Bau der Siedlung Beginnt

ES GEHT LOS

Im Frühjahr 1937 fingen endlich die Baufirmen mit dem Bau der Siedlungshäuser an. Generalunternehmer war die heute noch existierende Baufirma August Prien.
Besonders schwer zu tun hatten die Brunnenbohrer: Sie mussten bis zu 30 Meter tief bohren, bis sie auf Grundwasser stießen.
Alte Bäume, die nicht unmittelbar auf Baugrund oder Gartenland standen, mussten erhalten bleiben. Dazu gehörte auch eine Birkenallee, die sich durch das Siedlungsgelände zieht (heute die Straße "Barkendal").

ALLE PACKEN MIT AN

Durch die "Siedlerhilfe" wurde Vorarbeit geleistet, Häusergrundrisse ausgeführt und ausgewinkelt. Mutterboden musste ausgehoben werden und der Straßenbau wurde in Angriff genommen.

"Selbsthilfe war jetzt für 84 Siedler Trumpf. Für Vater gab es kein Wochenende mehr, jede Stunde nach Feierabend wurde genutzt. Das Stahlross war immer unser Verkehrsmittel. Manchen Mondschein in der Heide haben wir erlebt und dann in den Pedalen nach Hause. Am nächsten Morgen um 5:00 Uhr war die Nacht vorbei, um 6:00 Uhr war wieder Arbeitsbeginn."
– Erinnerungen eines Siedlers

DIE SIEDLUNG WIRD BEZOGEN

Im September 1937, nur sechs Monate nach Baubeginn, sollte die Siedlung stehen. Es wurden alle 84 Siedlerstellen mit jeweils ungefähr 1200 qm Grundstücksfläche und einem Gemeinschaftsplatz gebaut. Alle freuten sich auf den Einzug, einige hatten allerdings gemischte Gefühle. Sie ließen nämlich Annehmlichkeiten der Stadt hinter sich.
Bei der Einweihungsfeier, im Herbst 1937, sollte ein Film der Siedlung vom Ursprung bis zur Fertigstellung gezeigt werden. Aus bisher ungeklärten Gründen, bekamen die Siedler den Film jedoch nie zu sehen.

KEINE LEICHTE SACHE

Ein paar Siedler zogen bald wieder aus, sie hatten nicht die nötige Kraft zum Durchhalten mitgebracht. Beim Einzug waren die Straßen noch nicht fertiggestellt, ein Möbelwagen war also keine Option. Alles Hab und Gut musste daher zum jeweiligen Grundstück getragen werden.

"Die Häuser waren knapp fertig, da wurden sie auch schon bezogen. Mancher hatte noch die Handwerker im Haus. Ein Austrocknen der Häuser war gar nicht möglich, so wurden manche Häuser zu Tropfsteinhöhlen. Die Petroleumlampe wurde das beste Stück im Hause, denn es war noch kein Stromanschluss da. Die Küchenherde waren für eine Normalfamilie eigentlich zu klein. Es konnten größere eingebaut werden, aber die kosteten zusätzliches Geld. Änderungen mussten extra bezahlt werden."
– Erinnerungen eines Siedlers
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DER ZWEITE
WELTKRIEG

Trotz der Widrigkeiten hielten die meisten Stand. Und die harten Bedingungen hatten auch etwas Gutes: Die Gemeinschaft wurde durch die Schwierigkeiten gefestigt. Als die Siedlung nun langsam das wurde, was sie immer sein sollte, eine Wohnsiedlung mit zufriedenen Menschen, kam der unselige 2. Weltkrieg. Das geplante Gemeinschaftshaus für die Siedler konnte nicht mehr gebaut werden, ein Teil der Männer wurde Soldat. Die Frauen hatten die Siedlerstellen nun allein zu bewirtschaften, was nicht immer leicht für sie war. Die ersten Verluste von Siedlerfreunden waren zu verzeichnen.

Die Siedlerstellen sollten ursprünglich nach Bewährung von 3 Jahren an die Siedler übereignet werden. Aufgrund des Krieges konnte dieses Vorhaben jedoch nicht ausgeführt werden. Von 1944 bis 1946 wurden Haus sowie Grundstück jedoch aufgelassen und überschrieben. Die Siedler wurden endlich Eigentümer. Aber auch nach Kriegsende waren die Krisenjahre nicht vorüber, die zerbombten Betriebe brachten die Arbeitsplätze der Siedler in Gefahr. Keine Besatzungsmacht gab eine Aufbaugenehmigung.

Dennoch wurden erste Schritte getan, das Band der Gemeinschaft zu knüpfen: Viele Siedler opferten ihre Zeit und Mühe und trieben das Leben in der Siedlung voran. Ein Siedler erinnert sich: „Wir hatten Glück im Unglück! Die Bombenflut verschonte die Siedlung. So war es möglich, den Ausgebombten Unterschlupf zu gewähren. Auch nach dem Kriege konnten wir noch lange unseren Wohnraum mit anderen teilen."

"Unsere Eltern, die von Anfang an dabei waren, haben von dieser Zeit erzählt und manches aufgeschrieben. Wie war es denn damals? Welche Gründe führten dazu, gerade hier eine Siedlung zu bauen, mit Eigenheimen, um die uns heute so viele beneiden? Man schrieb das Jahr 1937. Diese Zeit wurde bestimmt und ausgefüllt von einer Epoche, die man das "Dritte Reich" nannte und von dem heute niemand mehr gern spricht. Wenn wir aber über die Gründe, die zur Entstehung dieser Siedlung sprechen und berichten wollen, dann kommen wir nicht darum herum, diese Zeit kurz zu erwähnen. Die wirtschaftliche Notlage der zwanziger Jahre mit ihrer großen Arbeitslosigkeit, war der Urheber vieler Dinge und eines Verhaltens, das wir heute nicht mehr verstehen.
...
Diese Zeit wurde von vielen Leuten und auch von unseren Vätern als eine Art Neubeginn betrachtet. Anders ist es nicht zu erklären, dass die Familien in der damaligen Einöde, weit vor den Toren Hamburgs, im kargen Heideboden siedeln wollten. Es gehörte schon eine ganze Portion Mut, Hoffnung und Einsatzbereitschaft dazu, hier siedeln und leben zu wollen. Den Grundstock für dieses Vorhaben legte Sir Henry Deterding mit einer Stiftung von 100.000,- Reichsmark. Eine beachtliche Summe, wenn man bedenkt, dass unsere Väter damals in der Woche ca. 30,- RM verdienten.
...
Jeder Siedlerstelle wurden 1200 qm zugeteilt. Diese Größe musste sein, um die eigenen Abwasser loswerden zu können und um den Familien einen großen Nutzgarten für den Eigenbedarf von Kartoffeln, Gemüse und Obst zu ermöglichen. Der karge Lohn wurde hierdurch nach Feierabend aufgebessert. Rasenflächen, Rosenbeete und Waschbeton kannte man nicht und konnte sich auch niemand leisten. Jeder Quadratmeter war Nutzgarten."
– Erinnerungen eines Siedlers
1948
1949
1950
1951
1952

Eine Siedlung in der

Nachkriegszeit

AUF DEM WEG ZUR NORMALITÄT

Erst die fünfziger Jahre brachten den Durchbruch: Im März 1950 wurde der innerhalb der Siedlung seit 1937 bestehende Verein, beim Amtsgericht Hamburg eingetragen. Der Verein führte damals die Bezeichnung „Gemeinnütziger - Rhenania-Siedlung e.V.". Im gleichen Jahr erfolgte dann auch der Anschluss an das städtische Gas- und Wasserwerk. Die Kosten für den Ausbau der Wasserleitung wurden der Siedlungsgemeinschaft zur Last gelegt. Die Unkosten beliefen sich auf circa 15.000,- DM.

Ebenfalls wurde im April 1950 endlich der Versuch unternommen, ein Gemeinschaftshaus zu bauen. Die Pläne dafür wurden erstellt, jeder Siedler sollte mit einem Betrag von 1.000,- DM beteiligt werden. Leider scheiterte auch dieser Plan und der Gemeindeplatz sowie die Straßen wurden an die Hansestadt Hamburg abgetreten. In den folgenden Jahren verlief das Vereinsleben in ruhigen Bahnen. Jeder hatte genug mich sich zu tun. Bauliche Veränderungen wurden durchgeführt und die Kinder der ersten Siedlergeneration waren herangewachsen und hatten selbst schon eigene Familien.

AUSBAU DER SIEDLUNGS-INFRASTRUKTUR

Der neu gebildete Vereinsvorstand konnte im Laufe der Zeit mehr als bisher für die Gemeinschaft tun. Mit kräftiger Unterstützung der Presse und nach vielen Bemühungen des Vorstandes mit dem damaligen Bausenator, erhielten die Siedler die Zusage, dass die Siedlungsstraßen beleuchtet werden sollten. Auch eine Kanalisation sollte verlegt werden.

Was die Siedlungsgemeinschaft seit Jahren von der Stadt Hamburg gefordert hatte, nämlich das mehr als zwei Kilometer lange Straßennetz auszubauen, wurde Anfang 1974 durch die Bewilligung von einer Million DM endlich ausgeführt.

"Der Ausbau der Straßen wurde ins Auge gefasst. Endlich strahlten am Abend unsere Peitschenlampen. In mehreren Bauabschnitten kam endlich auch die Kanalisation zustande. Inzwischen hatte die Evangelische-Lutherische Kirchengemeinde unseren ehemaligen Gemeindeplatz am Barkendahl von der Stadt erworben. Es sollte eigentlich eine Kirche gebaut werden. Nach Verhandlungen mit dem Vorstand der Siedler einigte man sich jedoch darauf auf dem Platz ein Gemeindezentrum zu errichten, welches der Siedlergemeinschaft jederzeit zur Verfügung stand. Unser Pastor, Herr de Wall, hielt guten Kontakt zu den Siedlern."
– Erinnerungen eines Siedlers

EINE SCHMUCKE SIEDLUNG IN DER 
HEIDE

Das Siedlungsgelände liegt in einer der landschaftlich schönsten Talmulden der Fischbeker Heide, am Fuß des Höhenzuges Scheinberg - Falkenberg - Bredenberg, an der Rückfront wird es begrenzt durch die Waldungen und Ausläufer der Schwarzen Berge (heute Naturschutzpark).

"Im schönsten Siedlergrunde: Wenn einmal der letzte Garten im Flor steht, in der Shell-Siedlung, dann wird man von einer der schönsten Siedlungen Norddeutschlands sprechen können. Keine Siedlung weit und breit um Hamburg kann sich vergleichen mit dem landschaftlichen Zauber dieses Tales am Fuße der wildromantischen Berge der Fischbeker Heide. Jetzt, wo der Herbst über die Hänge geschritten ist und bunte Farben in die ernsten Hügelbuckel, die Zeugen der Eiszeit, gestreut hat, könnte man sich irgendwo tief in Mitteldeutschland hineinversetzt fühlen."
– schrieb eine Hamburger Zeitung über die Siedlung in 1937

GESCHICHTEN
UND SAGEN

von burgen und piratenschätzen

Zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert soll auf dem Falkenberg, nach dem auch eine Straße der Siedlung benannt wurde, eine sächsische Dynastenburg gestanden haben. Die Burg setzte sich zusammen aus einer Hauptburg auf der Spitze des Berges (68 m) und einer oberen sowie unteren Vorburg mit jeweils einem Tor, welche für die Besatzung und die Pferde gedacht waren. Geschützt wurde die Burganlage durch Palisaden auf Erdwällen sowie dem kurzgehaltenen Bewuchs durch Eichen, Hainbuchen, Weißdorn und Haselsträucher.

Später gab es im Volksmund die spannende Sage, dass Klaus Störtebeker auf diesem Berg um circa 1400 für kurze Zeit Unterschlupf fand und mit seinen Leuten seinen berühmten Schatz vergrub. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass um 1900 viele Forscher und Kinder in Abenteuerlaune mit Schaufel und Spaten nach dem Schatz suchten und auch das Ausflugslokal, welches 1905 an dieser Stelle gebaut wurde, den Namen „Burg Störtebeker“ erhielt.

Tatsächlich wurde beim Bau des Lokals ein kleiner Schatz Silberlinge gefunden. Allerdings handelte es sich hierbei um Münzen aus dem 30-jährigen Krieg (1618-1648) und der legendäre Pirat Klaus Störtebeker war zu diesem Zeitpunkt schon lange Jahre tot.

Später kam es zu einer Brandstiftung und die zu dem Zeitpunkt bereits verwahrloste Gaststätte wurde zu Schutt und Asche. 1978 erwarb die Stadt Hamburg den Berg und ebnete den Gipfel ein. In diesem Prozess wurden alle Schuttablagerungen entfernt. Heute findet man höchstens noch wenige Mauerreste, die an das einzige Ausflugsziel mit dem hohen Aussichtsturm erinnern.

Doch die „Burg Störtebeker“ war nicht das einzige Lokal: Eine Tagesreise in die Harburger Berge galt vor mehr als 100 Jahren bereits als eine Freizeit-Attraktion mit mehr als 12 Gaststätten und Ausflugslokalen auf den umliegenden Hügeln und Bergen. Eine Zeitlang sorgte sogar eine Sommerrodelbahn am Opferberg für viele Wochenendgäste.

DIE SAGE DES KIEPENKERLS

„Der Geschichte nach gab es am Fuße des Falkenberges einen alten Weg, der von Tostedt bis zur Elbe verlief. Er wurde oftmals von Eier- und Hühnerhändlern benutzt. Vor vielen, vielen Jahren soll einmal ein Kiepenkerl in heller Mondnacht vorbeigekommen sein, der glaubte, dass am Weg glühende Kohlen liegen würden. ,,Halt", sagte er sich, da haben Schäfer ein Feuer gehabt. Da kann ich mir die Pfeife anzünden." Er klopfte sie aus, stopfte sie neu und bückte sich, um eine Kohle aufzunehmen. Doch kaum hatte er sie gefasst, erhielt er einen kräftigen Schlag auf den Nacken. Der Mann drehte sich um, konnte aber niemanden sehen. Später, als er mit dem Schiff von Moorburg nach Hamburg fuhr, klopfte er seine Pfeife wieder aus und ein Goldstück fiel heraus. Der Kiepenkerl sah es sich lange nachdenklich an. Dann fiel ihm das Erlebnis am Falkenberg ein. Er erkannte: Der Teufel hatte dort im Mondschein sein Gold besehen. Auf dem Rückweg ging ein stiller Wunsch des Kiepenkerls in Erfüllung. Er fand noch mehr Goldstücke. So wanderte der Mann freudig seinem Dorf zu. Wenn man der Überlieferung glauben darf, soll der Kiepenkerl mit den gefundenen Goldstücken sein Glück gemacht und ein reicher Mann geworden sein."
– schrieb eine Hamburger Zeitung über die Sage

Noch heute sprechen alte Neugrabener in dieser Gegend vom Kücken- und Heunerstieg sowie dem Kiepenkerl. Ein Weg hat sogar offiziell den Namen „Heunerstieg" erhalten. Ein anderer heißt „Kiepenkerlsweg“.

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DIE GUTE
NACHBARSCHAFT

EINE GEMEINSCHAFT,
DIE FEIERN KANN

Unter dem neuen Vorstand, von Alt- und Jungsiedlern begann das Gemeinschaftsleben wieder aufzublühen. Die Phase des Stillstandes war überwunden. Um die Geselligkeit zu fördern, führte der Vorstand alljährlich ein Stiftungsfest durch, organisierte Laternenumzüge für die Kinder und Vorweihnachtsfeiern mit der Spielgruppe der Nachbarsiedlung Falkenberg e.V.

„Als wir das 30 jährige Bestehen feierten und die Räume im "Neugrabener Hof" nicht ausreichten, merkten wir, dass die meisten Siedler doch den Gemeinschaftsgeist zu schätzen wussten."
– Erinnerungen eines Siedlers

Ein Siedler erinnert sich zum
40 jährigen Jubiläum

„Es wäre zu wünschen, dass diese Gemeinschaft sich nicht nur in schweren Zeiten als eine solche erweist, Siedler sollten zu allen Zeiten zusammenstehen! Der Standpunkt "Lot mi in Ruh" hat in einer Gemeinschaft keinen Platz. Nur gemeinsam war es möglich, unsere Siedlung auf der heutigen Stand zu bringen. Nur in der Gemeinschaft wurden 40 Jahre überstanden. Wenn auch nicht jeder immer mit den getroffenen Entscheidungen einverstanden war, sollte der Dank den Männern und Frauen, die sich für die Belange der Siedlung in all den Jahren einsetzten und auch heute noch einsetzen, nicht versagt sein ...

Sie handelten und handeln auch heute noch in der Überzeugung, das Beste für die Siedlung zu tun. Jeder, der damals begann, sich etwas Eigentum zu schaffen, hat auch an seine Kinder gedacht. Zu hoffen ist, dass diese Siedlerkinder, die hier aufgewachsen sind, es als ihre Heimat betrachten, und uns einmal das goldene Jubiläum des Vereins ausrichten ...

Damals und heute

In den Kriegs- und Nachkriegsjahren zahlte sich der Grund und Boden der Siedlung sowie die harte Arbeit aus. Unsere Eltern hatten den Vorteil, die Nahrungssorgen stark zu mildern. Und heute? Das Bild von damals ist verschwunden. Unsere Zeit ist eine andere, eine bessere geworden! Heute ist der Garten unser Hobby. An Stelle von Obst und Gemüse treten Blumen und Rasen in den Vordergrund. Andere haben ihr Haus umgebaut und modernisiert ...

Es ist eben alles anders geworden als früher. Die Gemeinschaft muss bleiben, damit es sich auch in Zukunft lohnt, hier zu wohnen. Die vergangenen Jahre haben es bewiesen; ich bin sicher - auch die kommenden Jahrzehnte werden den Beweis nicht schuldig bleiben."

HEUTE

Obwohl sich im Laufe der Zeit vieles in der Siedlung verändert hat, lassen sich auch jetzt noch die meisten der 1936 geplanten Häuser sehr gut erkennen. Hier und da musste zwar ein Siedlerhaus einem Neubau weichen und viele der Grundstücke wurden über die Jahre geteilt, nachverdichtet oder ein Haus um einen Anbau erweitert. Und dennoch ist auch heute noch zu spüren, dass hier die gute Nachbarschaft zu Hause ist…
Bis heute werden in der Rhenania Siedlung die traditionellen Siedlerfeste durch den Verein organisiert.  An diesen Tagen kommen neue sowie langjährige Siedler zusammen, um gemeinsam zu feiern, sich in einer lockeren Atmosphäre auszutauschen und auch, um an die Geschichte der Siedlung zu erinnern.
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Quellen: Archiv der Rhenania Siedlung
Niday Picture Library / Alarmy Stock Photo